Der Öffentliche Personennahverkehr wird in diesen Tagen oft kritisiert. Ehrlich gesagt: leider allzu oft berechtigt. Busse und Bahnen sind oft zu voll, kommen zu spät oder auch gar nicht. Andere zockeln wie „Geisterbusse“ leer über Land zu Zeiten, zu denen Fahrerin oder Fahrer alleine bleiben, aber das Verkehrsnetz dennoch geknüpft bleiben soll.
Kann ein Projekt im Kreis Wesel helfen, dem ÖPNV ein stabileres Fundament zu geben? Nachdenken lohnt allemal, sagt Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Wesel. Nachdenken über ODI – drei Buchstaben, die bei der Lösung der Probleme zumindest helfen können. ODI - so heißt das Mobilitätskonzept in den Wir4-Kommunen Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. Es steht für einen neuen On-Demand-Verkehr. Was übersetzt bedeutet: Zu den Betriebszeiten mobil sein wann und wo du willst. Flexibel. Überall dort, wo der Linienverkehr nicht fährt. Und das zum ÖPNV-Tarif. ODI – das Konzept ist so gut, dass es sogar von der Landesregierung gefördert wird.
Und vielleicht steckt in ODI mehr, als die erfreulich steigenden Nutzerzahlen in den vier teilnehmenden Städten erwarten lassen. Frank Berger: „Ein Hauptproblem des öffentlichen Personennahverkehrs ist der Personalmangel: Busfahrerinnen und -fahrer fehlen heute schon und es zeichnet sich keine Wende zum Besseren ab“. Wie wäre es also, wenn Busfahrer nicht weiter zu später Stunde fast leere Busse auf starren Linienwegen lenken müssten, sondern wenn sie zu Hauptverkehrszeiten für die Fahrgäste da wären? Und wenn die Kunden, die zu später Stunde oder am Wochenende mobil sein möchten, über einen Kontakt zu ODI die passgenaue Transportlösung fänden? Und zwar viel umweltfreundlicher in Taxis, die von örtlichen Unternehmen als erfahrenen Partnern der Nahverkehrsunternehmen bereitgestellt werden. Denn die großen (und teuren) Busse würden dann ja gar nicht mehr gebraucht.
In Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg hat das ODI-Konzept schon viele Fahrgäste überzeugt. Frank Berger ist klar, dass man es nicht mit einem Federstrich auf den ganzen Kreis Wesel übertragen kann. Berger: „Da wären viele Fragen zu klären. Beispielsweise welche Kommunen passen in Verkehrsräumen als Netzwerk sinnvoll zusammen? Wären Verbindungen auf die andere Rheinseite möglich? Und letztlich: Wie ließe sich die Finanzierung ,stricken‘?“
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