Nein! Es muss nicht immer mehr Kies und Sand aus immer neuen, immer größeren Gruben gefördert werden, die am Ende das Land am Niederrhein ruinieren. Denn längst gibt es andere Möglichkeiten, die Bauindustrie mit Rohstoffen für die Verwirklichung von dringend benötigten Projekten zu versorgen. Ortsnah. Sogar im Kreis Wesel.
Davon machte sich die CDU-Kreistagsfraktion, begleitet von Landrat Ingo Brohl, bei einem Ortstermin an der Emil-Fischer-Straße in Hünxe selbst ein Bild: in der eindrucksvollen Anlage der Firma „HDB Recycling“, die sich auf die Verarbeitung von mineralischen Abfällen zu hochwertigen Baustoffen spezialisiert hat. Etwa ein Thema aus der Schublade praxisferner Öko-Phantasten? Ganz und gar nicht: Es geht um das Schonen von Primärmaterialien und Ressourcen, wichtiges Ziel der Kreislaufwirtschaft. Und es geht um riesige Materialmengen, die zur Aufarbeitung genutzt werden könnten. Bundesweit fallen Jahr für Jahr rund 78 Millionen Tonnen Bauschutt an, ein etwa gleich großes Potenzial lässt sich aus weiteren 130 Millionen Tonnen Bodenaushub zusätzliches Material gewinnen und zu Baustoffen für neue Projekte verwandeln.
Wie das bei HDB geschieht, beschrieb Frank Tielkes als einer der Geschäftsführer den Gästen der CDU-Kreistagsfraktion: Die in einem großen Brecher zerkleinerten Bauschuttfraktionen sowie Böden werden mit Hilfe von Wasser aufbereitet. Die Stoffe werden von Fremdbestandteilen getrennt und in verwertbare Kornfraktionen ohne Störstoffe getrennt. Am Ende ist das Rezyklat feinsäuberlich getrennt als R-Sand, R-Kies, R-Schotter oder R-Lehm auf großen Halden sortiert. Fremdstoffe wie Metall, Plastik und Organik sind da längst aussortiert. Am Ende ist alles verwertet, es bleiben keine „Ladenhüter“, die auf eine Deponie wandern müssten. Durch eine kontinuierliche, engmaschige Beprobung der angelieferten Stoffe sorgt HDB für eine intensive Güteüberwachung der angelieferten Ausgangsprodukte: Beton beispielweise, Stahlbeton, grober und feiner Bauschutt, Straßenaufbruch und -unterbau sowie Boden und Boden mit Störstoffanteilen.
Die Anlage in Hünxe gilt als die modernste und innovativste ihrer Art in Europa und ist in Deutschland ohne Beispiel. Von einem Pilotprojekt mag Frank Tielkes dennoch nicht sprechen. Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, kann das gut verstehen: „Bei diesem Wort schwingt irgendwie im Unterton mit, dass der Erfolg am Ende doch fraglich ist“. Und genau diese vor allem aus der Kiesbranche befeuerten Zweifel sind vollkommen unbegründet, unterstreicht Tielkes: „Wir haben hier eine auch vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Musteranlage für Deutschland“ - in den Niederlanden, in der Schweiz, in Österreich, in Norwegen und Schweden hat sich die Aufbereitung á la Hünxe schon längst bewährt. Die Produkte werden erfolgreich in vielen Bereichen als Sekundärbaustoffe im Alltag eingesetzt. In Deutschland läuft zurzeit ein Zertifizierungsverfahren, das die Eignung der Recyclingprodukte für den Einsatz wissenschaftlich bestätigt.
Mit ihrer Anlage setzt HDB Recycling übrigens auch einen erfreulichen Akzent auf dem Arbeitsmarkt: Die Belegschaft ist mittlerweile auf 36 Mitarbeitende gewachsen, außerdem bietet die Firma Ausbildungsplätze im Büro sowie für den Bereich Industriemechaniker Aufbereitungstechnik.
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