Kann der Kreis Wesel seine Sache als Ausbilder besser machen? Das wollen die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP/ VWG jetzt klären – und sehen schon jetzt Handlungsbedarf. Auf Antrag des Dreierbündnisses als politische Mehrheit soll der Kreistag am Donnerstag die Verwaltung beauftragen, Verbesserungsmöglichkeiten der heutigen Situation darzustellen. Denn der Ist-Zustand ist nach Ansicht der Kreistags-Kooperation äußerst beklagenswert. Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Wenn es um die zeitgerechte Erledigung von Aufgaben geht hören wir von der Verwaltung immer wieder, dass das notwendige Personal nicht zur Verfügung stehe. Das kann aber doch kein Dauerzustand sein. Landrat Dr. Müller als Chef der Verwaltung muss dafür sorgen, dass so viele Mitarbeiter bereit stehen, wie gebraucht werden“.
Schon gar nicht will die Kooperation die Begründung gelten lassen, der „freie Personalmarkt“ gebe geeignete Bewerber für die zu erledigenden Aufgaben nicht her. „Dann muss die Kreisverwaltung selbst entsprechend Nachwuchskräfte mit den notwendigen Fachkenntnissen ausbilden“, bringt Hubert Kück (Bündnis 90/ Die Grünen) den Standpunkt der drei Fraktionen auf den Punkt. Statt über fehlende Ausbildungskapazitäten zu lamentieren, hätte die von Dr. Müller geführte Verwaltung längst handeln sollen – und handeln müssen.
Bereits vor Jahren hatte nämlich die CDU-Fraktion ein aussagefähiges Personalentwicklungs- konzept eingefordert; darin sollte die Verwaltung insbesondere auch deutlich machen, wie sie das Ausscheiden von Personal durch den demographischen Wandel auffangen will – beispielsweise durch rechtzeitige Ausbildung von Nachwuchskräften. Denn das sei die Basis einer vorausschauenden, klugen Geschäftsführung. „Dieser Auftrag wurde leider nur zum Teil erfüllt und zeigte im Wesentlichen, wie sich die Verwaltung mit den vorhandenen Mitarbeitern entwickeln kann“, bedauert nun Frank Berger und betont: „Unser erklärtes Ziel ist es, genügend eigenen Nachwuchs mit hoher Qualität für die Verwaltung auszubilden“. So werde – wie in der Vergangenheit auch – gewährleistet, dass weiterhin auf hohem Niveau und mit den notwendigen Fachkenntnissen Auszubildende an die Kreisverwaltung gebunden werden, argumentiert auch Rainer Mull (FDP/ VWG).
Deshalb ergreifen CDU, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP/ VWG nun die Initiative im Kreistag und fordern von der Verwaltung eine Vorlage, die Lösungsmöglichkeiten zur Ausbildungssituation aufzeigt. Dass das mit Mehraufwand verbunden sein dürfte, ist der Kooperation natürlich bewusst, möglicherweise müssten sogar zusätzliche Stellen für die Durchführung der Ausbildung geschaffen werden. Frank Berger: „Wir erwarten, dass die Verwaltung alle Varianten aufzeigt, damit ergebnissoffen diskutiert und entschieden werden kann“.
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