Sind bald Personenzüge von Moers nach Krefeld und nach Oberhausen möglich?

09.02.2021

Ach gäbe es doch so etwas wie die A57 auf Schienen – so mancher Autofahrer wird sich wohl schon einen Platz in einem bequemen Bahnwaggon für eine zügige Fahrt am linken Niederrhein gewünscht haben, statt im Stau hinter dem Lenkrad des eigenen Autos viel Zeit zu vertrödeln. Und gewiss nicht nur das Pendler-Glück wäre vollkommen, wenn im gleichen Zug noch parallel zur A42 ein Brückenschlag über den Rhein bis nach Oberhausen und weiter ins Ruhrgebiet und an den rechten Niederrhein gelänge. Kann dieser Traum von der  neuen leistungsfähigen Bahnverbindung in Erfüllung gehen? Das soll nun geklärt werden:  Dazu ergriffen am 8. Februar die „Jamaika plus“-Koalition aus CDU, Bündnis 90/ Die Grünen, FDP sowie Freie Wähler als politische Mehrheit im Kreistag sowie die CDU-Fraktion im Moerser Stadtrat die Initiative.
Sie beantragen für den Kreisausschuss für Mobilität und Verkehr bzw. für den Moerser Stadtrat den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie zu vergeben, ob eine linksrheinische Verbindung des Schienennahverkehrs (SPNV) von Moers nach Krefeld mit ergänzender Anbindung von Düsseldorf bzw. Köln umgesetzt werden kann. In einer zweiten Expertise soll die Möglichkeit einer weiteren Bahnlinie entlang der A42 von Moers nach Oberhausen geprüft werden.
Zum Hintergrund: Kreis und Kommune bewerten im Rahmen des Mobilitätskonzeptes des Kreises Wesel und in Umsetzung der Mobilitätswende eine stärkere Nutzung des Bahnverkehrs als unerlässlich, um die Verkehrsströme auf den Autobahnen zu reduzieren. Für den Kreis Wesel sind hier insbesondere die A 57 und die A 42 von großer Bedeutung. Um genau an dieser Stelle anzusetzen, regen die CDU-Fraktion Moers und die Kreistags-Kooperation an, gemeinsam mit dem VRR Machbarkeitsstudien in Auftrag zu geben, um eine linksrheinische SPNV-Verbindung von Moers nach Krefeld, idealerweise ergänzt um eine Anbindung nach Düsseldorf/ Köln, sowie eine rheinüberquerende West/Ost-Verbindung von Moers nach Oberhausen, parallel zur A 42 prüfen zu lassen.
Beide Linien könnten für die Menschen am linken Niederrhein eine sehr interessante Alternative zum Auto werden. Es könnten weitestgehend bereits vorhandene Gleise elektrifizierter Strecken genutzt werden. Vor allem eine direkte Verbindung zwischen Moers und Krefeld bzw. Düsseldorf/Köln würde erheblichen Komfort- und Fahrzeitgewinn bedeuten. Außerdem wäre das Umsteige-Risiko verpasster Anschlüsse ausgeschaltet. Beides würde die Nutzung des SPNV deutlich attraktiver machen.
Auch zwischen Moers und Oberhausen ließe sich ein Zeitvorteil erzielen, da der Umweg über den Umsteigebahnhof Duisburg entfallen würde. Als rheinquerende Strecke würde die neue Verbindung – anders als heute – auch dann den Anschluss ans rechtsrheinische Bahnnetz sicherstellen, wenn die Rheinbrücke in Rheinhausen z.B. wegen Bauarbeiten nicht genutzt werden kann.
Für Moers könnte der Ansatz ebenfalls sehr interessant sein, da der Bahnhof dort Dreh- und Angelpunkt für die Verknüpfung der neuen Strecken mit der bestehenden RB 31 (Duisburg-Moers-Xanten) würde und die Stadt Moers damit in vielfältiger Art einen Vorteil für sich generieren kann. Bei den Kosten für die Machbarkeitsstudie können sich somit der Kreis und die Stadt die Kosten teilen – wobei der VRR in 2020 eine 50prozentige Förderung für Machbarkeitsstudien zugesagt hatte.