"Pflegeassistenz": Ausbildungsangebot im Kreis Wesel muss erweitert werden

10.06.2020

Pflegekräfte werden dringend gebraucht – unabhängig von dem enormen Pensum, das die Pflegerinnen und Pfleger aktuell in der Corona-Krise stemmen mussten. Deshalb will die CDU-Fraktion im Kreistag Wesel nun die Weichen stellen, damit der Personalbedarf so schnell wie möglich gedeckt werden kann und fordert die Einrichtung des Ausbildungsganges „Pflegeassistenz“ an der Berufsfachschule für Pflege und Gesundheit des Kreises. Zusätzlich zur bisher schon angebotenen dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft. So könne der Kreis als Vorbild vorangehen und alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um den Menschen im Kreis die benötigte Unterstützung zur Seite zu stellen. Zwar kann durch Assistenzkräfte kein Ausgleich im originär medizinisch-pflegerischen Bereich erfolgen, beschreibt CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Berger. Jedoch können sie die Pflegekräfte bei anderen Tätigkeiten entlasten.
Jetzt sei der optimale Zeitpunkt, um das Ausbildungsangebot im Kreis Wesel entsprechend zu erweitern. Bei Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann steht das Thema ganz oben auf der Prioritätenliste: Ein Gesetzvorhaben zur Sicherstellung einer verpflichtenden Ausbildungsvergütung in der neuen generalistischen Pflegeassistenzausbildung ist auf den Weg gebracht. Durch eine gesetzlich verankerte Vergütungsregelung wird eine sehr breite Zielgruppe angesprochen, beschreibt Frank Berger: „Nun erhalten junge Menschen unmittelbar nach dem Schulabschluss eine fundierte Ausbildungsperspektive“. Außerdem kann die Ausbildung zur Pflegeassistenz bei der Ausbildung zur Pflegefachkraft angerechnete werden. 
Und nicht zuletzt weiß die CDU bei ihrer Initiative die „Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege im Kreis Wesel“ an ihrer Seite. Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Der Paritätische, das DRK und die Diakonie teilen die Analyse, dass schon heute nicht alle Anfragen pflegebedürftiger Menschen zur Zufriedenheit bedient werden können. Die Fachleute in den Verbänden wissen: „Um die zunehmenden Anfrage nach Pflege sicherstellen zu können, benötigen wir nicht ausschließlich Pflegefachkräfte, sondern auch geeignetes Assistenzpersonal“. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach der einjährigen Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflegeassistenten oder zum Pflegehelfer zur Verfügung stehen.
CDU wie auch die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege bedauern, dass das derzeitige Angebot an Plätzen für diese einjährige Ausbildung im Kreis Wesel nicht ausreicht. Dabei gebe es zunehmend Anfragen von Menschen, die genau diese einjährige Ausbildung absolvieren möchten. Interessenten, die beispielsweise nach der Erziehungsphase nicht mehr in ihren erlernten Beruf kommen, die Pflege aber als Perspektive sehen. Oder eine zunehmend große Zahl junger Menschen, die insbesondere den theoretischen Anforderungen der dreijährigen Pflegeausbildung nicht gewachsen sind, die aber das „Herz am rechten Fleck“ haben damit sehr wohl geeignet wären für grundpflegerische Tätigkeiten und so den Weg in ein gesichertes Arbeitsverhältnis finden könnten.
Leider gibt es in der Berufsfachschule des Kreises Wesel diesen Ausbildungsgang nicht, bedauert der CDU-Fraktionsvorsitzende – und warnt vor den Folgen: „Das könnte für die kreiseigene Berufsfachschule ein Wettbewerbsnachteil werden – eine Abwanderung von Ausbildungsbetrieben hin zu anderen Berufsfachschulen, bei denen beide Ausbildungsgänge aus einer Hand angeboten werden, ist zumindest nicht auszuschließen“. Das wollen die Christdemokraten nun beenden und beantragen deshalb, die finanziellen Mittel für die schnellstmögliche Ergänzung des Ausbildungsangebotes bereitzustellen.