Viele Menschen sind chronisch unzufrieden mit dem Nahverkehr auf Schienen. Warum? Im Kreis Wesel muss man nicht lange nach der Antwort suchen. Dort zuckeln linksrheinisch die Diesel-Züge der RB31 von Xanten über Moers nach Duisburg; viel zu oft unpünktlich; unzuverlässig; und allzu häufig müssen auch noch Busse ausfallende Fahrten des „Niederrheiners“ übernehmen. Nicht zum ersten Mal war das Thema in der CDU-Kreistagsfraktion. Für ihre Hartnäckigkeit bei der Suche nach Lösungen wurden die Christdemokraten aus dem Kreis bei ihrer Klausurtagung von Frank Heidenreich, CDU-Fraktionsvorsitzender im VRR-Verbandsversammlung, jetzt ausdrücklich gelobt: „Ihr habt auch bei diesem Thema die Expertise“. Und eine Lösung erreicht.
Die Probleme der Regionalbahn 31 lassen sich nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen lösen. Bittere Realität: Nach der ursprünglichen Bahn-Planung sollte die marode Infrastruktur der Strecke erst im Jahr 2045 auf Vordermann gebracht sein. Aber „dank der Hartnäckigkeit Ihres Landrates Ingo Brohl und Ihres Fraktionsvorsitzenden Frank Berger, der als Mitglied der VRR-Verbandsversammlung eine wichtige Stimme hat, wird das jetzt viel früher erledigt“, berichtete Frank Heidenreich. Dem wiederum dankte Frank Berger für die Unterstützung im Sinne der Fahrgäste des „Niederrheiners“ im Spitzengremium des Verkehrsverbundes.
Konkret sieht der Fahrplan jetzt so aus: Die Deutsche Bahn als Eigentümerin der Strecke machte mit kräftiger Unterstützung von Land und Bund kurzfristig fast 100 Millionen Euro für die Modernisierung der teils über 100 Jahre alten maroden Infrastruktur locker. Die Planungen laufen bereits. Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für die Digitalisierung der Signaltechnik; Fertigstellung: 2027. Anschließend wird kräftig in die Ertüchtigung der Trasse investiert, so dass ab etwa 2032 ein Halb-Stunden-Takt möglich sein sollte. Ingo Brohl: „Die Verkehrswende lässt sich nur über die verlässliche Qualität des Angebots erreichen. Es zahlt sich jetzt aus, dass wir nach vorne geblickt haben. Jetzt müssen wir noch ein paar Jahre überbrücken“.
Aber auch im rechtsrheinischen Teil des Kreises Wesel rollen Personenzüge – und strapazieren zwischen Wesel und Bocholt die Nerven der Anlieger leider über Gebühr, berichtete Fraktionsmitglied Johannes Hoffmann. Die Problemlage in Stichworten: allzu lautes Hupen an unbeschrankten Bahnübergängen, möglicherweise demnächst auch noch Güterzugverkehr in der Nacht.
Anders als auf der Schiene, sind beim Nahverkehrs-Angebot auf der Straße bereits konkrete Verbesserungen erlebbar: Durch die neuen X-Busse ist das geplante Netz schneller Über-Land-Verbindungen in einer ersten Ausbaustufe bereits in Betrieb. Das Grundprinzip: Die X-Busse verknüpfen als Querverbindungen die Bahnhöfe von Kommunen, die nicht direkt über Bahnstrecken verbunden sind. Weitere Linien werden in einem zweiten Schritt folgen. „Erfreulicherweise werden davon besonders die Fahrgäste im Kreis Wesel profitieren“, beschreibt Frank Berger.
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