Naturschutz und Landwirtschaft in Einklang

24.01.2018

Die Lage ist ernst. Wie ernst merkt jeder, der im Sommer mit dem Auto unterwegs ist. Früher war die Windschutzscheibe voll mit Insekten – heute ist das anders: In den vergangenen 30 Jahren sind 80 Prozent der Insektenmenge verloren gegangen. Das hat die in Berlin ansässige Stiftung für Mensch und Umwelt festgestellt. Auch die CDU-Fraktion im Weseler Kreistag hält diese Entwicklung für besorgniserregend. Deshalb holen die Christdemokraten das Thema bei der Suche nach Wegen für eine Trendwende auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses.

Denn Insekten sind klein, bedroht – und unentbehrlich. Sie bestäuben Pflanzen und dienen anderen Tieren als wertvolle Nahrung: Insekten sind ein wesentlicher Bestandteil im Gleichgewicht der Natur. Neue Wildblumenwiesen könnten beispielsweise helfen als geeigneter Lebensraum der kleinen Nützlinge. Aber sie können nach Überzeugung der Christdemokraten nur einer der Bausteine sein, den möglichst viele Beteiligte am Ende zum stimmigen Mosaik einer überzeugenden Lösung vereinen. Die CDU-Fraktion im Kreistag spricht sich deshalb grundsätzlich für ökologische Maßnahmen aus, die auch im Einklang und mit Unterstützung der Landwirtschaft möglich sind. Deshalb sollten neben Projekten aus dem Vertragsnaturschutz weitere Maßnahmen ermöglicht werden. Beispielsweise Blührandstreifen als biologische Ausgleichsmaßnahmen.

Vorbildlich ist nach Einschätzung von Udo Bovenkerk, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, das Projekt „Summendes Rheinland“, das auch bei der „Grünen Woche“ im vergangenen Jahr vom Bundesumweltministerium als zukunftsweisend ausgezeichnet wurde. Ziel des Projektes ist es, die Lebensbedingungen für bestäubende Insekten in einer intensiv bewirtschafteten Region zu verbessern. Blühende Säume und Zwischenfrüchte bieten Bienen, Fliegen und Schmetterlingen wertvollen Raum zur Nahrungssuche, Fortpflanzung und Überwinterung. Das Projekt läuft über die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Die CDU-Fraktion bittet die Kreisverwaltung, den vielschichtigen Themenkomplex aufzubereiten und in Zusammenarbeit mit Vertretern der Landwirtschaft und des Naturschutzes mögliche Maßnahmen zu erörtern als Basis für eine Diskussion um Umweltausschuss.