Jeden Tag werden 48 Kinder in Deutschland missbraucht. Die Zahl aus der Polizeistatistik ist schrecklich genug. Doch die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein. Die Annahme, der Kreis Wesel sei nicht betroffen, wäre eine Illusion. Einstimmig beschloss nun der Kreistag am 1. Juni 2023 bei seiner letzten Sitzung vor der parlamentarischen Sommerpause, den Ausbau der spezialisierten Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Damit hatte ein Antrag der CDU-Fraktion Erfolg, den die Christdemokraten bereits im März 2021 auf den Weg gebracht hatten.
Darin war die Kreisverwaltung beauftragt worden, zusätzliche Fördermittel in einem neuen Landesprogramm zu erschließen. Denn nach Überzeugung der CDU-Fraktion sei es dringend geboten, Kindern, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind, im Kreis Wesel durch eine adäquate und kompetente Beratung bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erfahrung zu helfen. Die Jugendämter im Kreis Wesel hatten sich einvernehmlich darauf verständigt, das neue ergänzende Beratungsangebot bei den bereits bestehenden Strukturen der Erziehungsberatung anzusiedeln. Die Aufgabe der Erziehungsberatung wird im Kreis Wesel nach einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung aus 1981 durch das Jugendamt des Kreises, die Caritasverbände für die Dekanate Dinslaken und Wesel sowie Moers und Xanten wahrgenommen.
Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Wesel hatte ergänzend die Bereitschaft bekundet, ebenfalls und ergänzend für den gesamten rechtsrheinischen Bereich tätig sein zu wollen; dabei wolle man – wie vom Land vorgesehen – alle Schwerpunktaufgaben wie zum Beispiel den Ausbau von Angeboten der Prävention, den Ausbau von Angeboten der Diagnostik und auch die Vernetzung abdecken. Angesichts der der Dimension des Problems hat der Kreistag nun empfohlen, den Antrag des Diakonischen Werkes auf Einbeziehung in die Landesförderung zu unterstützen.
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