„And the winner is – der Kreis Wesel“. Unkompliziert und leicht verständlich brachte CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Berger im Kreistag so auf den Punkt, dass die Menschen am Niederrhein die großen Gewinner eines Vorgangs sind, der sprachlich so schrecklich monströs daher kommt: Die Vollintegration des Nahverkehrszweckverband Niederrhein (NVN) in den weitaus größeren Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ab Januar 2026.
Noch läuft der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in den Kreisen Wesel und Kleve in der Organisationseinheit NVN und damit in einer Sonderrolle innerhalb des VRR, des größten Verkehrsverbundes in Nordrhein-Westfalen. Nun beschlossen beide Kreise die Auflösung des NVN und integrieren ihn in den für den gesamten VRR zuständigen Zweckverband VRR. Das ist beileibe keine bürokratische „Schönschreib-Übung“, sondern „ein wichtiger Schritt zur Verschlankung der Strukturen des ÖPNV und gleichzeitig die Chance, das Nahverkehrsangebot am Niederrhein konsequent zu entwickeln“, unterstreicht Frank Berger. Der Christdemokrat weiter: „Es ist der große Erfolg der guten Verhandlungen, die unser Landrat Ingo Brohl und die Kreisverwaltung Wesel sowie unsere Nachbarn im Kreis Kleve gemeinsam geführt haben und durch die der Niederrhein künftig gleichberechtigt mit den anderen kommunalen Vertretern in den Gremien des VRR mitarbeiten kann“.
Für die Fahrgäste wird sich zunächst kaum etwas ändern, denn die VRR-Tarife waren schon bisher praktisch einheitlich. Allerdings gehen die Kreise Wesel und Kleve davon aus, jetzt bei der Entwicklung und Verbesserung des Nahverkehrsangebotes noch stärker Gehör zu finden für die besondere Situation im ländlich geprägten Niederrhein.
Außerdem führt die Vollintegration des NVN in den VRR zu einer spürbaren finanziellen Entlastung der Kommunen mit Schulträgeraufgaben. Deren Zahlungen für freifahrtberechtigte Schülerinnen und Schüler wurden im bisherigen NVN etwas anders gehandhabt als das demnächst im VRR der Fall sein wird. Die Tickets im NVN waren teurer – auf dem „flachen Land“ waren die Fahrten zur Schule länger, es mussten mehr Busse eingesetzt werden. Im Ergebnis werden die kommunalen Schulträger (und damit die Einwohnerinnen und Einwohner in den Städten und Gemeinden) künftig durch den einheitlichen VRR-Tarif insgesamt um etwa 1,05 Millionen Euro jährlich entlastet. Die Kosten, die für den Kreis Wesel durch die Vollmitgliedschaft im VRR ab 2026 Kosten entstehen, halten sich in etwa die Waage mit den Entlastungen im Schülerverkehr des Kreises.
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