Klausurtagung der CDU-Fraktion: Holz hat große Zukunft als Baustoff

06.02.2023

Kann man wenigstens teilweise auf Kies verzichten, trotzdem bauen und so den Niederrhein vor immer mehr Baggerlöchern schützen? Das war eine top-aktuelle Frage, mit der sich die CDU-Kreistagsfraktion unter anderem bei ihrer zweitägigen Klausurtagung am Jahresbeginn befasste. Ein prall volles Paket Kreispolitik hatten die Christdemokraten dazu mitgenommen.  Eines der Top-Themen stand gleich am Anfang der zweitägigen Konferenz: das liebe Geld. Kreiskämmerer Karl Borkes berichtete zur Haushaltssituation des Kreises und legte erfreuliche Zahlen vor: Trotz der Belastungen durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg ist die Finanzsituation des Kreises Wesel so stabil. Eine Erhöhung der Kreisumlage steht nicht auf der Agenda. Dieses Geld zahlen die 14 Städte und Gemeinden an den Kreis Wesel, der damit Aufgaben für die Menschen in den Kommunen erfüllt. Und dafür müssen noch nicht einmal die Rücklagen des Kreises so in Anspruch genommen werden, wie dies zunächst nötig schien. Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion: „Hier zeigt sich wieder einmal deutlich, wie gut die politische Mehrheit im Kreistag unter Führung der CDU arbeitet“. Vor den Folgen nicht vorhersehbarer, äußerer Einflüsse werde man sich allerdings nicht dauerhaft abkoppeln können.
Danach ging es ums Bauen. Konkret um die Frage, wie weit Holz aus dem Wald im Klimawandel mineralische Baustoffe ersetzen kann. Was idealerweise zumindest teilweise den Kiesabbau unnötig machen würde, dessen geplante Erweiterung die Kreistagsfraktion bekanntlich mit guten Gründen ablehnt. Ein Argument aus der Runde: Holz wächst nach – Kies nicht. Thomas Kämmerling und Martin Schwarz vom Landesbetrieb Wald und Holz in NRW stellten als fachkundige Experten spannende Argumente vor. Richtig verbaut, habe heimisches Holz eine hohe Festigkeit mit langer Lebensdauer, sei energiesparend, recycelbar Beispielsweise dass andernorts Holz im Hochbau bereits weitaus stärker eingesetzt wird als in Deutschland mit einer Quote von 15 Prozent: In Österreich beträgt der Anteil am Baumaterial bereits 35 Prozent, in Skandinavien 50 Prozent, in den USA sogar 80 Prozent. Fazit: Holz könne als Baumaterial der Zukunft auch hierzulande hochinteressant und spannend sein.
Und dann gab es Landespolitik „live und in Farbe“, vorgestellt von der Frau, die die Politik des Kreises Wesel als Landrätin des Nachbarkreises Kleve zwei Jahre lang kennen- und schätzen gelernt hatte: Silke Gorißen berichtete gespannt lauschenden Zuhörerinnen und Zuhörern unter anderem über den Anruf von Ministerpräsident Hendrik Wüst, der ihr nach der Landtagswahl mitteilte, dass er sie als Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen in sein neues Kabinett holen will. Sieben ereignisreiche Monate folgten, von denen die Ministerin berichtete. Über die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Kabinett bei unterschiedlichen Ansätzen. Von der Einschätzung, dass besonders konventionell wirtschaftende Betriebe einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung in Nordrhein-Westfalen leisten und nicht aus dem Blick verloren gehen dürfen. Deshalb ist es wichtig, für mehr Planungssicherheit zu sorgen und sich insbesondere in Berlin und Brüssel für gute Rahmenbedingungen einzusetzen, damit Bäuerinnen und Bauern in Nordrhein-Westfalen eine gute Zukunft haben. Ministerin Gorißen: „Wir wollen eine starke heimische Nutztierhaltung mit einem Bekenntnis zu kurzen Transportwegen und durchgängiger Tierhaltungskennzeichnung. Förderprogramme müssen auch grundsätzlich allen Betrieben offenstehen. Große und kleine Tierhalter dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir wollen die Erzeugung hier halten.“