Die Abgrabungskonferenz am 8. Oktober wird in aller Deutlichkeit zeigen, was Kommunen und Kreis Wesel zu den Wünschen der Kiesindustrie sagen: So geht es nicht. Das machte die große, parteiübergreifende Runde klar, die sich im Sitzungssaal der CDU-Kreistagsfraktion in dieser Angelegenheit positionierte. Sie waren dabei: Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion; Udo Bovenkerk und Günter Helbig, CDU-Kreistagsmitglieder und Mitglieder in der Regionalversammlung; Gerd Drüten, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und Mitglied in der Regionalversammlung; Thomas Ahls (CDU, Bürgermeister in Alpen); Heiko Schmidt (CDU, Bürgermeister in Sonsbeck); Ulrike Westkamp (SPD, Bürgermeisterin in Wesel); Harald Lenßen (CDU, Bürgermeister in Neukirchen-Vluyn); Bernd Romanski (SPD, Bürgermeister in Hamminkeln); Ludger Hovest (Vorsitzender SPD-Fraktion Wesel); Jürgen Linz (Vorsitzender CDU-Fraktion Wesel).
Es fehlten Vertreter von Bündnis 90/ Die Grünen. Und dafür fehlte den Teilnehmern der Runde im Kreishaus jedes Verständnis. Einhellige Meinung: Im Februar hatten auch die Grünen die vorbildliche Resolution des Kreises Wesel in Sachen Kiesabbau unterschrieben, die perspektivisch deutliche Einschränkungen fordert – ebenso wie die Möglichkeit zum Gespräch aller Beteiligten. Jetzt lädt der Regionalverband als Planungsbehörde zu einem solchen Gespräch ein und die Grünen sagen sinngemäß „vielen Dank – aber wir kommen nicht“. Damit würden Bündnis 90/ Die Grünen dem Wählerauftrag eindeutig nicht gerecht.
Im Übrigen bleibe abzuwarten, ob nicht auch die Bürgermeister aus Kamp-Lintfort und Rheinberg im weiteren Ablauf zum Teilnehmerkreis hinzustießen. So, wie das Landrat Dr. Ansgar Müller bereits signalisierte. Dass sie das Format der Konferenz kritisch hinterfragten, sei im Ansatz nachvollziehbar. Die Tagesordnung des Treffens am 8. Oktober sei nicht befriedigend. Aber hier liege doch genau die Chance von Kommunen und Kreis. Frank Berger: „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.“ Konsequenterweise werden die Teilnehmer bei dem ersten Treffen deutlich sagen, wie und worüber sie sprechen wollen. Beispielsweise auch über einzelne Abgrabungsflächen. Das erwarten sie dann bei den folgenden Gesprächen – und die werden weit über die nächste Woche hinausgehen.
Allen sei klar, dass die Vertreter der Kiesindustrie knallharte Lobbyisten ihrer Branche seien und Geld verdienen wollten. Auf der anderen Seite seien Bürgermeister und Fraktionen Lobbyisten ihrer Städte und Gemeinden. „Wir haben die Interessen der Menschen in unseren Orten zu vertreten – und das werden wir auch tun“, so die Zusammenfassung der Statements. Bernd Romanski: „Wir vor Ort müssen die Suppe auslöffeln und den Bürgern die Auskiesungsvorhaben erklären – die dürfen aber nicht in einer Basar-Mentalität festgelegt werden.“ „Wir lassen uns in unserer Haltung nicht auseinanderdividieren“, betonte Gerd Drüten. Ulrike Westkamp: „Dialog ist das Stichwort“. „Zwischen uns passt kein Blatt Papier“, beschrieb Thomas Ahls. Ludger Hovest: „Wir können und wollen in Wesel unseren Beitrag zur Versorgung mit Kies leisten. Wir bieten an, Lösungen des Problems aufzuzeigen – aber dazu muss die Ideologie raus“. Die Kieskonferenz am 8. Oktober werde helfen, Brücken zu bauen auf dem Weg zu echten Lösungen, ist Frank Berger überzeugt. Dass nun in einem Gerichtsverfahren geklärt wird, ob der Kiesbedarf überhaupt richtig definiert wurde, sorge für dringend notwendige Rechtssicherheit.
Empfehlen Sie uns!