Barrierefreie Haltestellen Effekthascherei der Genossen

09.01.2023

Manche meinen, man könne besser bei Guten abkupfern - wenn man schon selbst nichts Vernünftiges vorzuweisen hat. Aber wenigstens dabei müsse man kreativ werden. Gemessen an diesem Gedanken, hat die SPD-Kreistagsfraktion wieder einmal das Klassenziel krachend gerissen. Denn den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen, über dessen Stand die Genossen gerade die Kritik-Keule ausgepackt haben, hat die CDU im Kreistag Wesel schon seit Jahren zum Thema gemacht. Konkret hatte der Kreistag auf Antrag der CDU-Fraktion bereits im Dezember 2019 seinerzeit von Dr. Müller (SPD) geführte Kreisverwaltung beauftragt, zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und den kreisangehörigen Kommunen ein Konzept zur Verbesserung der Barrierefreiheit im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf dem Gebiet des Kreises Wesel zu erarbeiten. Dieses Konzept war mit einem Zeit- und Kostenplan zu versehen und dem Kreistag zur Beschlussfassung vorzulegen.
Das Ziel ist allerdings nicht mit leichter Hand erreicht. Man kommt nur in enger Abstimmung mit dem VRR weiter. Der übernimmt nämlich 100 Prozent der Kosten für den barrierefreien Umbau. Und es gibt Erfolge. Gerade auch durch das Engagement der CDU in den Gremien des VRR. Eine gute Nachricht kam beispielsweise Anfang 2022 für die Nahverkehrs-Nutzer in Hamminkeln; dabei ging es um die Förderung von mehreren Infrastrukturprojekten, die der VRR mit insgesamt rund 3,6 Millionen Euro unterstützt. Für den Standort Hamminkeln hatte sich auch die CDU-Fraktion im Kreistag Wesel stark gemacht und begrüßte die Entscheidung in der Gelsenkirchener VRR-Zentrale ausdrücklich. Demnach werden folgende Haltestellen in Hamminkeln barrierefrei gestaltet: im Haltepunkt Brünen Kirche, Am Markt - Weseler Straße (B 70) die Haltestelle Nord (Fahrtrichtung Wesel) bzw. Süd (Fahrtrichtung Brünen Berg / Schermbeck); außerdem im Haltepunkt Brünen Berg - Weseler Straße (B 70) die Haltestelle West (Fahrtrichtung  Brünen Kirche) sowie Ost (Fahrtrichtung Schermbeck). 
Insgesamt werden nach Zahlen des VRR Ende 2022 36 Prozent der Haltestellen im Öffentlichen Personennahverkehr barrierefrei gestaltet sein – immerhin zwölf Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Wenn die SPD-Fraktion nun gerade die ländlichen Kommunen des Kreises Wesel an den Pranger stellt und als Schlusslichter der Entwicklung kritisiert, so sei das Effekthascherei. Natürlich müssten auch auf dem „platten Land“ zentrale Haltestellen barrierefrei ausgebaut werden. Dies allerdings auch für die vielen teils wenig genutzten Haltestellen an den Überlandstrecken zu erwarten, überfordert die finanziellen und planerischen Ressourcen. Hier ist es sinnvoller, in Niederflurbusse zu investieren und so das Einsteigen zu erleichtern.
Im Übrigen gehört nicht nur die barrierefreie Gestaltung von Haltestellen zu den Projekten, mit denen der VRR den ÖPNV in der Region stärkt. Auch eine durchgehende Fahrgastinformation in Echtzeit ist Teil der Mobilitätswende und soll die Nutzung von Bus und Bahn kundenfreundlicher machen. Und auch hier engagiert sich die CDU im Kreistag schon seit Jahren – beispielsweise durch die schon  Mitte 2019 erfolgte Initiative, digitale Fahrgast-Infos des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zügig auch an Haltestellen in Moers zu installieren. Und im März 2021 holte der Kreistag – auf Antrag der CDU – das Thema Barrierefreiheit auch in der Regionalbahn RB31 („der Niederrheiner“) auf die Agenda.